Warum eigentlich hochwertige Bettwäsche?

Wäsche, die im Winter wärmt und im Sommer kühlt. Stoffe, die von edler Haptik sind und von einer Haltbarkeit, die unserer schnelllebigen Zeit abhanden kam. Wir stehen im Erbe der Zeit, als das Bauhaus seine neue Sachlichkeit definierte, aber auch der Jugendstil von einer spielerisch-friedlichen und schönen Ära erzählt.

Welche Kriterien sprechen für hochwertige Bettwäsche?

Ein sehr gewichtiges Kriterium, das in Deutschland jedoch eher vernachlässigt wird, ist die eigene und die Gesundheit der Familie. Auch hierzu lassen sich diverse Umfragen bemühen und die zeigen auf, dass Bettwäsche im Durchschnitt nur etwa alle drei bis vier Wochen gewechselt wird. Es gibt ein paar nachweisbare Zahlen, die sehr dafür sprechen, die Bettwäsche öfter zu wechseln. So werden von einer schlafenden Person pro Nacht zwischen 1 und 5 Liter Flüssigkeit über die Atemluft und den Körperschweiß während des Schlafes abgesondert. Wer das nicht glauben will, kann es sich selbst beweisen und einfach vor dem Zubettgehen auf die Waage steigen und dies am nächsten Morgen wiederholen. Schon bei 2 Liter sind das in drei Wochen über 40 Liter an Feuchtigkeit, die in die Bettwäsche einsickert. 

Das ist aber noch nicht alles. Der Mensch verliert rund 5 Gramm Hautschuppen pro Nacht. In Summe über 100 Gramm in drei Wochen. So eine Hautschuppe ist nicht groß, sie kann vom menschlichen Auge nicht gesehen werden, es sei denn, es liegt eine Erkrankung der Epidermis vor. Allerdings sind diese abgestorbenen Hautzellen die Nahrungsgrundlage für Hausstaubmilben. Die winzigen Spinnentiere, sie sind nur etwa 0,1 bis 0,5 mm groß, siedeln vorzugsweise im Bett des Menschen, weil es bezüglich Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie Nahrungsangebot optimale Bedingungen bietet. Hausstaubmilben können über ihre Ausscheidungen Allergien auslösen. Nun lassen sich Hausstaubmilben als „Bettgäste“ nicht vollständig vermeiden, wenn nicht ein sehr großer hygienischer Aufwand betrieben werden soll. Aber ihre Anzahl lässt sich reduzieren, indem die Bettwäsche häufiger gewechselt und gebrauchte Bettwäsche umgehend gewaschen wird. 

Bettwäsche häufiger zu wechseln, zumindest einmal in der Woche, ist letztlich ein Kriterium für den Kauf hochwertiger Bettwäsche. Der Zusammenhang ergibt sich daraus, dass durch häufigeres Wechseln und Waschen die Bettwäsche strapaziert wird. An Bettwäsche minderer Qualität werden häufigere Waschvorgänge nicht spurlos vorbeigehen. Bettwäsche niedriger Qualitätsstufen werden aus Garnen gewebt, die aus Kurzfasern gesponnen wurden. Die weitaus meisten Fasern der heute wichtigsten Pflanze für Bettwäsche und Kleidung, der Baumwolle, sind Kurzfasern. Gemittelt ist eine Baumwollfaser rund 28 mm lang. Die höchsten Baumwoll-Faserqualitäten, etwa ägyptische Mako-Baumwolle, bringen es auf bis zu 56 mm. 

Diese wachsen aber nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen. Also liegt für den Großteil der Baumwollbettwäsche nur die kurze Faser vor, aus der das Garn gesponnen wird. Kurze Fasern jedoch zu Garnlängen zu verspinnen, die es ermöglichen, daraus Bettwäsche zu weben, besitzen den Nachteil der geringeren Reißfestigkeit. Nicht nur aufgrund der Kürze der Fasern, sondern auch, weil kurze Fasern weniger glatt als längere Fasern sind. Dieser Nachteil ist haptisch kaum spürbar, jedoch unter dem Mikroskop erkennbar. Die relative Rauigkeit der Oberfläche der Kurzfasern verhindert, dass sie sich beim Spinnen wirklich formschlüssig verbinden. Dem steht die recht hohe Dehnbarkeit der Baumwollfaser gegenüber, auch wenn diese bei Kurzfasern geringer ausfällt als bei Baumwollstoffen aus längeren Fasern. Da hilft die moderne Chemie ein bisschen nach, doch mit jedem Waschgang werden die dafür verwendeten Hilfsstoffe weniger. Sie verschwinden zwar aus der Bettwäsche, landen dafür aber im Abwasser. Insgesamt verwendet die Textilindustrie über 7000 verschiedene Chemikalien. Wenn auf der Verpackung sehr billiger Bettwäsche bestimmte Eigenschaften, wie Knitterfreiheit oder Seidenglanz, angepriesen werden, hat dies kaum etwas mit der zugrundeliegenden Naturfaser zu tun, sondern mit genau dafür eingesetzten Chemikalien. 

Billige Bettwäsche lässt sich mit den Aspekten eines gesunden Schlafes nicht vereinbaren. Wird billige Bettwäsche zur Bekämpfung der Hausstaubmilben und Krankheitserregern tatsächlich wie empfohlen einmal die Woche gewaschen, sinkt ihre Haltbarkeit deutlich. Nun hinzugehen und einfach noch mehr billige Bettwäsche zu kaufen, bedeutet zugleich eine vermehrte Umweltbelastung und auch erhöhte Ausgaben für die Bettwäsche. 

 Was ist mit den Schnäppchen?

Wer kennt nicht die berühmt-berüchtigten Teppichgeschäfte, die jahrelang damit werben, dass wegen „Geschäftsaufgabe“ angeblich teure Teppiche zu Spottpreisen angeboten werden? Ähnliches findet sich auch bei Bettwäsche. Der Inbegriff hochwertiger Bettwäsche ist Seiden- und Leinen-Bettwäsche. Allein schon, das auf der Verpackung oder im Online-Shop die Begriffe Leinen oder Seide vorkommen, erscheint vielen Menschen als ein Prädikatsmerkmal. Wenn die Bettwäsche dann auch noch sehr günstig erscheint, ist das Schnäppchen perfekt, oder auch nicht. Zunächst einmal werden die Fasern des Leins als Langfasern eingestuft, die im Mittel über 35 mm lang sind. Allerdings besitzen Leinfasern die Eigenschaft, in Faserbündeln mit einer Länge von bis zu 120 cm heranzuwachsen. Diese Faserbündel werden durch ein Pektin zusammengehalten. Die Seide ist die einzige natürliche Endlosfaser (Filament), deren Faserlänge bis zu 3000 m betragen kann. Beim Leinen wie bei der Seide fallen jedoch bei der Gewinnung der Lang- bzw. der Endlosfasern zu einem geringeren Teil ebenso Kurzfasern an. Auch diese Kurzfasern werden unter anderem zu Bettwäsche oder Kleidung verarbeitet, jedoch in einer deutlich minderen Qualität. Wieder helfen reichlich Chemikalien, die Minderwertigkeit zu kaschieren. Dem oder der Kundin, die nur auf den Preis schielt, genügt es, dass hier Seide oder Leinen vorliegt. Dass es sich dabei um eine Textilie handelt, die weder aus einer Langfaser noch einer Endlosfaser besteht, erscheint zweitrangig. 

 Ein gänzlich anderer Aspekt bezieht sich auf die Herkunft der Gewebe oder der Garne aus Leinen und Seide. Wo kommt denn Seide eigentlich her? Heute wird Seide fast nur noch im asiatischen Raum gefertigt. Obwohl der dafür notwendige Maulbeerbaum, die Blätter dieses Baums sind die einzige Nahrung, die die Seidenraupe akzeptiert, auch in Südeuropa wächst, ist die Gewinnung der Seide mit soviel Handarbeit verbunden, dass die europäischen Lohnkosten eine Zucht in der EU nicht wirtschaftlich macht. Das bedeutet zugleich, dass sich die Arbeitsbedingungen der Seidengewinnung genauso wie der Einsatz von Chemikalien nur sehr schwer kontrollieren lassen. Bei Leinen ist es etwas komplexer. Leinen erfuhr im 20. Jahrhundert in Europa und den USA, ausgelöst durch den Verdrängungswettbewerb mit der Baumwolle, einen extremen Niedergang. Erst zum Ende des 20. Jahrhundert wurde Leinen wieder interessant, unter anderem auch aufgrund der Klimaerwärmung. Der Anbau von Leinen oder Flachs benötigt sehr wenig Umwelt-Ressourcen. Leinen wird, neben der Anfertigung von Bettwäsche und Kleidung, aber auch zunehmend als technische Faser interessant. Dabei ist China einer der größten Anbauer von Flachs, jedoch ebenso der größte Verbraucher, im chinesischen Binnenland genauso wie für den Export. 

Ein erheblicher Teil der in Europa angebauten Flachsfasern wird nach China exportiert und kommt von dort als Bettwäsche, Kleidung oder Bestandteil von Faserverbundstoffen wieder zurück in die EU. Manchmal aber auch nur als Garn oder Gewebe. So können europäische Hersteller Leinenprodukte günstig Made in Europa anfertigen und müssen den Zwischenschritt in China nicht angeben. Auch nicht die dortigen Arbeits- und Sozialbedingungen. Hochwertige Leinen-Bettwäsche kommt vollständig aus Europa Die Kriterien für den Kauf hochwertiger Bettwäsche aus Leinen sind zunächst einmal die Herkunft oder das Anbaugebiet des Flachs, gefolgt von den weiteren Standorten der Verarbeitung. Als Nächstes kann die Art des Gewebes als Kriterium herangezogen werden. Dabei gibt es reines Leinen und Halb-Leinen. Unter Halb-Leinen wird ein Gewebe verstanden, das zu mindestens 40 % aus Leinen besteht. Aber nicht nur das. Bei Halb-Leinen besteht im Web-Vorgang die Kette aus Leinen und der Schuss beispielsweise aus Baumwolle. Die beiden Garne werden zwar miteinander verwebt, aber nicht vermischt. So ergänzen sich ihre jeweiligen Eigenschaften. Das wird jedoch oft mit Leinen-Mischgewebe verwechselt. 

Das ist etwas völlig anderes und vor allem minderwertig im Verhältnis zu reinem Leinen oder Halb-Leinen. Leinen-Mischgewebe besteht meist aus Kurzfasern des Leins und der Baumwolle. Diese werden miteinander vermischt (Kotonisiert) und daraus dann ein Garn gesponnen, das qualitativ nicht überzeugen kann. In der Textilindustrie lassen sich so auch noch aus dem Abfall des Flachs, dem Werg, Stoffe zaubern, die jedoch wenig Zauberhaftes besitzen. Es ist sicher nicht einfach, die richtige Wahl zu treffen. Bettwäsche soll einen gesunden Schlaf aktiv unterstützen. Sie soll aber auch langlebig sein, selbst wenn sie häufig gewaschen wird. Hinzu kommt das Kriterium des Umweltbewusstseins. Echtes Leinen, in Europa angebaut und zu Bettwäsche verarbeitet, was durch ein neutrales und bekanntes Qualitätssiegel bestätigt wird, ist hochwertig und letztlich auch preiswert. Seine Langlebigkeit sowie die gleichbleibend schöne Optik und die angenehme Haptik von Leinen, wie ebenso Halb-Leinen, macht deren Besitzer/innen zu den Gewinnern im Vergleich des besten Preis-Leistung-Verhältnisses in Bezug auf Bettwäsche. Echtes Leinen, das in Europa angebaut und zu Bettwäsche verarbeitet wird, ist hochwertig und letztlich auch wirklich seinen Preis wert. Langlebigkeit, gleichbleibend schöne Optik, angenehme Haptik macht Leinen zum klaren Gewinner des besten Preis-Leistung-Verhältnisses.

Leinen mit Leidenschaft